Wie damals!

schafmitschal, stricken

So etwas gibt es noch? Das war mein erster Gedanke, als ich dieses riesige Knäuel aus einer Wollspenden-Tüte kramte: wie damals!

Und prompt wurden lange verschüttete Erinnerungen wach: Meine allerersten Strickversuche machte ich an der Seite meiner Großmama, die in einer Kleinstadt im Norden lebte. Dort war das zentrale Einkaufsziel für absolut alles das zu der Zeit supermoderne Woolworth-Kaufhaus. Kein Wunder, dass die ersten Garnkäufe dort getätigt wurden. Zugegeben, hochwertig ist anders – ganz anders. Ich habe jetzt auch wirklich überlegt, ob ich dieses Garn, auf dessen Banderole weder Materialzusammensetzung noch Lauflänge oder Nadelstärke angegeben sind, auf meine Nadeln nehmen möchte.

Wie schon hier und hier berichtet, stricke ich, wie auch ein paar Mitstrickerinnen, schon seit einiger Zeit aus Wollspenden warme Sachen für den Hamburger Mitternachtsbus und die Hamburger Tafel. Manchmal habe ich aber ein Problem mit den Wollspenden, die von ganz unterschiedlicher Art sind: Ich verbringe meine (kostbare) Strickzeit natürlich am liebsten mit Wolle, die mir gut gefällt. Andererseits mag ich aber auch gerade die Herausforderung, selbst aus seltsamen Garnen noch möglichst schöne und brauchbare Dinge zu schaffen.

schafmitschal, damals

Man sieht, ich habe die Herausforderung angenommen. Das undefinierbare, vermutlich aus 100 % Poly bestehende Garn, dafür aber erstaunlich angenehm im Griff und ganz gut zu verstricken, ist auf meine Nadeln gewandert und wird nun zu einem Schal in falschem Patentmuster. Dass ich dem Garn mit gutem Gefühl eine Chance gegeben habe, liegt sicher auch daran, dass ich mich so sehr an das kleine Mädchen erinnerte, dass mit leuchtenden Augen vor Bergen von Riesenknäueln in Bonbonfarben stand – Berge von (gestrickten) Möglichkeiten…

Bei aller Nostalgie dämmert mir allmählich die Erkenntnis: dieses Gefühl von damals begleitet mich heute noch, auch wenn die Qualität der Garne und vor allem die Wollgeschäfte, in denen ich einkaufe, sich doch sehr verändert haben. Was geblieben ist: diese Faszination angesichts von so vielen, schier unendlichen wolligen Möglichkeiten…

Strick-Rezept: Schal in falschem Patentmuster

Ich habe mit Nadeln Stärke 5,5 41 Maschen angeschlagen
Reihe 1: Randmasche,  (3 rechts, 1 links) wiederholen, 3 rechts, Randmasche
Reihe 2: Randmasche, 1 rechts, 1 links, (3rechts, 1 links) wiederholen, 1 Masche rechts, Randmasche
Beide Reihen immer wiederholen…

Mit diesem Schal schaue ich noch schnell bei Maschenfein, bei Stricklust und bei Häkelline vorbei – und weil Dienstag ist auch bei Creadienstag.

 

2 Kommentare zu „Wie damals!“

  1. Pingback: Aus eins mach drei – Schaf mit Schal

  2. Ja genau! Wahrscheinlich haben fast alle Frauen unseres Alters damals (mindestens) eine gehäkelt 😉 Ich habe damals eine Grannysquare-Decke für meine Großmama gemacht. Die hat sie tatsächlich Jahrzehnte lang benutzt und in Ehren gehalten, darüber habe ich mich noch als erwachsene Frau gefreut. Also nichts gegen die Qualität dieser Riesenknäuel!

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