Sehr dänisch aber auch sehr seltsam: Der Vita-Sweater

Ich liebe Dänemark und mit dänischen Anleitungen kriegt man mich immer, deshalb bin ich letztes Jahr ja auch am Buch “Heatherhill” von Lene Holme Samsoe nicht vorbeigekommen. Das Buch gibt es meines Wissens nur auf Dänisch, manche Anleitungen sind inzwischen aber auch einzeln und auf Deutsch erhältlich.

Den Hoja-Scarf habe ich gleich letztes Jahr angeschlagen, sozusagen, um mich warm zu stricken, denn eigentlich wollte ich vor allem das Titelmodell, den Vita-Sweater, stricken. Der musste allerdings erst noch einige Hürden nehmen, bis er in diesem Februar endlich auf meinen Nadeln gelandet ist.

Die höchste Hürde war die Garnwahl. Besonders seltsam am Vita-Sweater ist nämlich, dass es nur eine Anleitung bzw. Maschenzahl für alle drei Größen gibt – lediglich das Garn variiert. Was dabei dann herauskommt, ergibt sich aus der jeweiligen Maschenprobe. Diese Vereinfachung kann ich einerseits verstehen, weil Muster und Konstruktion sehr speziell und die Charts so schon sehr umfangreich und ausführlich sind, für meine Wunschgröße hätte sich bei der vorgeschlagenen Garnkombination aber ein Pullover von ungefähr 800 Gramm Gewicht ergeben, gestrickt mit Nadelstärke 7 – und ich bin weder ein Fan von kiloschweren Pullovern noch von allzu dicken Nadeln. Also habe ich hin und her überlegt und mich nach einem langen Nachmittag in meinem Lieblingswollladen schließlich für das Garn Eco Soft von Isager entschieden – immerhin sehr dänisch.

Unsicher war ich trotzdem, weil ich noch nie nach diesem Prinzip gestrickt habe – und sehr gespannt, was schließlich dabei herauskommen würde. Keine Frage, dass ich natürlich auch ganz brav die große Maschenprobe, für die es im Buch einen extra Chart gibt, gestrickt und gebadet habe. Und das sah dann schon ganz gut aus, auch wenn ich schon das Auszählen der Maschen an einem Musterelement sehr seltsam fand.

Egal, Augen zu und durch… Und das habe ich dann auch mehr als einmal gedacht, vor allem bei den Ärmeln. Deren Konstruktion habe ich einfach nicht verstanden, und ehrlich gesagt ist sie mir nach wie vor ein Rätsel, aber es hat ja funktioniert… Da der Sweater eigentlich ein klassischer Raglan ist, der von unten nach oben gestrickt wird – also erst werden Körper und Ärmel gearbeitet und dann zusammengesetzt und Raglanabnahmen gearbeitet – war eine Anprobe zwischendurch nicht möglich. Ich war also mehr als gespannt, als ich beim Kragen angekommen war – und fand das Ergebnis erst einmal eher beulig und seltsam.

Zum Glück hat sich das nach dem Baden gegeben und das fertige Ergebnis kann sich sehen lassen. Übrigens wiegt der ganze Pullover, dessen fertiges Maß zwischen Größe 2 und 3 liegt, gerade mal 410 Gramm. Ach ja, und hatte ich gesagt, dass er im Handumdrehen gestrickt war? Das Muster ist wirklich eingängig und hat diesen “nur noch eine Runde”-Effekt, den ich eigentlich vor allem von Streifenmustern kenne. Na, und Nadelstärke 6 hat sicher auch ihren Beitrag zum Schnellstricken geleistet.

Und dann die Farbe – so richtig passend zu den dänischen Dünen – weshalb er natürlich auch gleich mit in den Urlaub kommen durfte.

Aber nicht dieser Pullover, so schön er auch ist, war das Allerbeste an diesem Dänemarkurlaub, sondern mein Treffen mit der wunderbaren Britta Marten vom Youtube-Kanal “Frau Marten strickt”. Ich bin ganz großer Fan der ersten Stunde und habe mich so sehr darauf gefreut, sie kennenzulernen. Und es wurde auch ein richtig toller Tag mit ein bisschen Wollshopping und einem langen Strandspaziergang.

Es war so besonders und schön, zu einem eigentlich wildfremden Menschen gleich einen Draht zu haben. Aber schließlich verbindet uns neben aller Sympathie ja nicht nur die Liebe zu Dänemark, sondern auch unser gemeinsames Hobby. Und zum Stricken bin ich in diesem Urlaub noch ganz viel gekommen, weil die restliche Zeit eher gemütliches Strickwetter war.

Auf meinen Urlaubsnadeln war übrigens der Garden-Cardigan von Ankestrick aus Paulas Wolle. Aber dazu bald mehr…

Der Vita-Sweater

Gestrickt nach der dänischen Anleitung aus dem Buch “Heatherhill”, inzwischen aber auch einzeln (und kostenpflichtig) bei Ravelry erhältlich, auch auf Deutsch.
Das Garn: 410 Gramm Eco Soft von Isager in der Farbe E2S, gekauft bei Mylys
Nadelstärke: 6 mm

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7 Kommentare zu „Sehr dänisch aber auch sehr seltsam: Der Vita-Sweater“

  1. Toller Pulli und schöne Fotos zu deinem Reise- und Strickbericht, liebe Gabi! Der Kragen sieht übrigens klasse aus! Liebe Grüße, Sabine

  2. Hallo Gabi, das ist aber auch ein besonders schönes Teil geworden 😇😍. Ich verstehe bei manchen Anleitungen nur Bahnhof und stricke Reihe für Reihe 😂😂. Das ist für mich immer wieder aufregend und ich bewundere die Designer daher sehr. 🥰 ganz liebe Grüße, Michaela

    1. Dankeschön! Ja, manchmal darf man nicht so viel denken, sondern einfach nur stricken und den Designerinnen und Designern vertrauen – auch wenn’s schwerfällt 😉

  3. Ein super schöner Beitrag über deine Strickerlebnisse. Herrlich, diese überwiegend dänische Folge, und toll der sandfarbene luftige Sweater. Liebe Grüße Gaby FR

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