Die perfekte (Sneaker-)Socke

Jede und jeder hat wohl eine ganz besondere Schwachstelle. Bei mir sind es die Füße – eine eingetretene Metallnadel, ein zu spät erkannter und unbehandelter Überlastungsbruch und als Krönung die Idee der Ärzte, aufgrund von Arthrose gleich das ganze Großzehgrundgelenk zu versteifen – ich hatte schon viel Kummer. Glücklicherweise fand ich einen Spezialisten in Berlin, der den Zeh so operierte, dass ich gleich am OP-Tag ohne Krücken aufstehen konnte – und ich kann auch wieder problemlos mit allen Zehen wackeln. Allerdings gab es natürlich auch bei dieser Operationsmethode eine Narbe an der Fuß-Innenseite. Aus diesem Grund bin ich ein bisschen empfindlich an den Füßen. Wenn ich auch um den Hals die kratzigste Islandwolle tragen mag, an den Füßen habe ich es gerne weich – und drücken darf natürlich auch nichts.

Nun stricke ich sehr gerne Socken, auch mit Muster – aber die wurden verschenkt oder zuhause getragen, bisher aber nie in Straßenschuhen. Ich weiss gar nicht genau, warum ich in diesem Herbst den Versuch startete, jedenfalls habe ich mir ein Paar Stinos (also “STInk-NOrmale” Socken) gestrickt und die in meinen Lieblingsboots probegetragen. Und es hat so gut funktioniert, dass ich mir gleich einen ganzen Schwung gestrickt und den ganzen Winter über nur noch “Eigenmarke” getragen habe. Allerdings sind sie so unspektakulär, dass sie es nicht einmal zu Ravelry oder hier zu SCHAF MIT SCHAL geschafft haben.

Nein, besonders schön sind sie wirklich nicht, dafür aber praktisch und mit einem extra hohen Schaft – und vor allem ohne Muster, das auftragen oder drücken könnte. Die hellgrauen Hazelsocken sind so kaum wiederzuerkennen, denn ich habe auf das charakteristische Muster verzichtet. Deutlich ungewöhnlicher, vor allem für mich, die ich üblicherweise ja nicht so kunterbunt bin, ist das wild gemusterte Modell. Ich weiss wirklich nicht mehr, warum ich mir diesen Strang der Malabrigo Socks in der Farbe Baco damals gekauft habe, weshalb er auch viele Jahre ungenutzt in der Ecke lag. Aber in Stiefeln sieht man die Socken ja nicht…

So viele Sockenliebe – da lag es ja nahe, auch im Sommer selbstgestrickte Socken auszuprobieren, also mussten Sneakersocken her. Nun gibt es ja unglaublich viele schöne Sneaker-Designs, aber irgendwie habe ich hier bisher weder das perfekte Muster noch das perfekte Garn gefunden.

Die ersten Versuche habe ich mit einer dänischen Sockenwolle gemacht, die ich mir aus dem letzten Urlaub mitgebracht habe. Hier hatte es mir vor allem die Materialzusammensetzung angetan, denn das Garn besteht aus 70% Wolle und 30% Brennnesselfasern. So richtig glücklich bin ich damit aber nicht, es ist mir einfach nicht weich genug, allerdings trägt es sich gut und leiert nicht aus. Wahrscheinlich ist vor allem aber die Art der Socke mein Problem – denn was man in Boots perfekt verstecken kann, kommt in Sneakern gnadenlos ans Tageslicht.

Bei den Tuck-Shorties von Ducathi gefiel mir ganz besonders der Biesenrand, allerdings sitzt die Ferse bei mir sehr, sehr seltsam und beutelt unterm Fuß.

Ich habe mehrfach in der Anleitung nachgelesen, ob ich irgendetwas falsch verstanden habe, kann aber keinen Fehler bei mir finden.

Mein Favorit sind ganz klar die Pinky Socks von Trude Hertaas. Die sehen zwar auf dem Sockenbrett etwas seltsam aus, sitzen aber perfekt am Fuß. Ich habe abweichend von der Anleitung einen Mausezähnchenrand und eine Käppchenferse gearbeitet, und das gefällt mir richtig gut. Da wird es sicher noch einen Versuch mit weicherer Sockenwolle geben. Schließlich würde ich so gerne die perfekte Sneakersocke für mich finden.

Aber diese hier sind schon nicht schlecht, und auch das Muster strickt sich unterhaltsam und trägt nicht auf.

Und weil ich so gerne Muster stricke, gab es auch noch ein Paar Hazel-Socks. Diese Socken werde ich auf dem Wollfestival in Kassel abgeben, wo die Aktion Grüne Socke auch vertreten sein wird.

Ich bin schon sehr gespannt und freue mich riesig auf den Ausflug nach Kassel. Ein guter Grund, für meine kleine Reisegruppe ein paar passende Projektbeutel für unterwegs zu nähen. Die Tasche “Britta” habe ich ein bisschen modifiziert – diese hier sind etwas kleiner und ohne Henkel, dafür aber mit einem zusätzlichen Reissverschlussfach, in dem Maschenmarkierer o. ä. sicher untergebracht werden können.

Tuck Shorties

Die Anleitung: Tuck Shorties von Ducathi, eine Kaufanleitung bei Ravelry, auch deutsch.
Das Garn: 45 Gramm Onion Nettle Socks in der Farbe hellrosa (1029) und ein kleiner Rest naturfarbenes Sockengarns für die Biesen, gestrickt mit Nadelstärke 2,5
Größe: 40

Pinky Socks

Die Anleitung: Pinky Socks von Trude Hertaas, kostenlos bei Ravelry, nur englisch oder norwegisch.
Das Garn: 47 Gramm Onion Nettle Socks in der Farbe hellrosa (1029), gestrickt mit Nadelstärke 2,25
Größe: 40

Hazel Socks

Die Anleitung: Hazelsocks von Ducathi, Kaufanleitung bei Ravelry, auch deutsch.
Das Garn: 49 Gramm Sockengarn von Das Mondschaf, Farbname und -Nummer unbekannt, gestrickt mit Nadelstärke 2,5
Größe: 39/40

Verlinkt beim Freutag

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert