… starte ich ins Wochenende. Aktuell haben ich ein Drachenfels-Tuch auf den Nadeln. Das stand schon ganz lange auf meiner Strick-Wunschliste und weil ich mir auch fest vorgenommen habe, immer mal zwischendurch Reste abzubauen, stricke ich es jetzt aus Baby-Merino Resten in einer (restebedingt) für mich etwas ungewöhnliche Farbzusammenstellung. Ich bin mal gespannt, wie es sich entwickelt, das Ende ist in Sicht und neue Projekte natürlich auch schon in Planung. Einen sehr netten Artikel über die Urlaubs(gepäck)planung einer Strickerin (Ich packe meinen Koffer…) habe ich gerade bei Sophia von Stichfest gelesen. Ich habe so geschmunzelt – das kommt mir alles sehr bekannt vor.
Ich selbst habe tatsächlich gestern Nachmittag kurz darüber nachgedacht, noch schnell ein winzig kleines handtaschentaugliches Projekt für die Bahnfahrt zur Elbphilharmonie (ca. 30 Minuten) anzuschlagen. Das konnte ich mir dann aber gerade noch verkneifen, auch wenn Stricken für mich das beste Mittel gegen Ungeduld (nicht nur) auf Reisen ist. Überhaupt bin ich ein eher ungeduldiger Mensch und eigentlich könnte es da ja ein Widerspruch sein, dass ausgerechnet das Stricken mein Lieblingshobby ist. Aber vielleicht ist es das gerade aus diesem Grund. Ich habe schon das Gefühl, es lehrt mich auch Geduld…
Ein bisschen mehr Geduld hätte ich mir auch vom Publikum in der Elphi gewünscht. Es spielte das (großartige) Tetzlaff-Quartett im kleinen Saal und der ist, im Gegensatz zum wirklich spektakulären großen Saal und seinen über 2.000 Sitzplätzen mit ca. 500 Plätzen eher klein und dadurch auch persönlicher. Um so unangenehmer war es, dass viele Zuhörer gleich nach dem letzten Ton aufsprangen und aus dem Saal hetzten. Das hat es immer schon gegeben, ich habe aber den Eindruck, es wird immer schlimmer. Ich bin auch kein Fan von langen Schlangen an Garderobe oder Kassenautomat, aber wenn (großartige) Musiker sich extra für uns auf die Bühne setzen und sich geduldig und mit viel Herzblut durch ihre Noten spielen, dann haben sie auch unseren Applaus verdient, und auch, dass wir abwarten, bis das Konzert (inkl. Applaus) zu Ende ist. So viel Zeit muss einfach sein – ich finde, dass ist nicht nur eine Frage von Geduld, sondern auch eine Frage von Respekt. Vielleicht sollte es der eine oder andere ungeduldige Konzertgast einfach mal mit dem Stricken versuchen.
Geduld war heute auch im Gartenmarkt gefragt, kein Wunder bei dem anhaltend schönen Wetter. Aber ich habe einfach tief durchgeatmet und mich geduldig mit meinem neuen Schmetterlingsflieder in die Kassenschlange eingereiht. Und es hat sogar einigermaßen funktioniert und ich habe mich ganz einfach nicht über trödelnde oder unentschlossene Kunden geärgert. Na also: Stricken lehrt Geduld (bei mir scheint es jedenfalls zu funktionieren).
Meinen neuen Sommerflieder werde ich jetzt gleich einpflanzen und dann setze ich mich mit meinem Strickzeug auf die Terrasse und leiste ihm (ganz geduldig) beim Wachsen Gesellschaft.
Und dann schaue ich auf jeden Fall noch beim Samstagsplausch von Frau Karminrot vorbei.
Ich glaube tatsächlich, daß stricken Geduld lehrt.
Eine Unart, einfach aufzustehen und zu gehen. Zumal man diese Musiker auch noch teuer bezahlt hat. Aber vielleicht hatten die alle etwas wichtiges vor…
Liebe Grüße und ärgere dich nicht
Andrea
Beim Stricken durchlebt man ALLE Emotionen, zu denen ein Mensch fähig ist. 🙂
Ganz genau meine Rede 😉