Wollig unterwegs

Beim Stricken entstehen nicht nur schöne Dinge, es entstehen auch Freundschaften. Diese Erfahrung habe ich schon häufiger gemacht, nicht zuletzt bei dem wunderbaren Treffen mit Britta vom Youtube-Kanal Frau Martens strickt. Und meine „Strickschwester“ Gaby aus der Nähe von Freiburg habe ich über SCHAF MIT SCHAL kennengelernt. Nachdem wir uns das letzte Mal beim Wollfestival in Düsseldorf, dass es leider wohl so nicht mehr geben wird, gesehen hatten, war es wirklich höchste Zeit für ein Treffen, und so entstand die Idee eines langen Woll- und Strickwochenendes. Ein Ziel, so etwa in der Mitte zwischen Hamburg und Freiburg, war schnell gefunden: Nach Stolberg in der Nähe von Aachen sollte es gehen, wo doch so viele Strick-Podcasterinnen und Youtuberinnen immer wieder von „Diese-Wolle“ erzählen.

„Unser“ Balkon mit Blick ins Grüne

Klar war auch, dass wir gerne ein kleines Apartment buchen wollten. Ein echter Glücksgriff war die Ferienwohnung in einer wunderschönen Jugendstilvilla, in der wir für ein langes Wochenende unterkamen. Nicht nur war die Wohnung gemütlich, geräumig und durchdacht eingerichtet, auch die Lage war so idyllisch wie perfekt. Die Innenstadt von Stolberg und „Diese-Wolle“ waren bequem zu Fuß zu erreichen, und nach Aachen war es mit dem Auto nur ein Katzensprung.

Ganz sicher wäre das auch ein wunderbarer Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen, dazu war die Zeit aber leider zu knapp, denn vor allem wollten wir uns Stolberg und Aachen ansehen.

Was uns gar nicht bewusst war: Stolberg und vor allem seine historische Altstadt war stark vom Hochwasser im Jahr 2021 betroffen und dessen Auswirkungen immer noch überall gegenwärtig. Im ersten Moment fand ich das geradezu verstörend – kaum möglich, das idyllische kleine Flüsschen mit den an vielen Häusern angebrachten Hochwassermarken weit über unseren Köpfen und den immer noch vorhandenen Zerstörungen in Verbindung zu bringen. Aber es wird viel gebaut, repariert und saniert und der Eindruck von Mut und Zusammenhalt in der Stadt deutlich spürbar. Und wie man sehen kann, sind viele Teile der Stadt inzwischen wiederhergestellt und vor allem die historische Altstadt und die Burg einen Ausflug wert.

Aber auch sonst gab es viel zu entdecken, denn in Stolberg hat nicht nur die im Jahr 1845 gegründete Seifen- und Parfüm-Firma „Mäurer und Wirtz“ mit ihrer Tochterfirma Dalli ihren Sitz (und einen Werksverkauf), auch die wohl allen Handarbeiterinnen bekannte Firma Prym ist ein Stolberger Traditionsunternehmen. Der dortige Werksverkauf hat uns besonders gut gefallen, denn neben Nähzubehör, Stoffen und einem umfangreichen Wollangebot gibt es dort auch eine gemütliche Leseecke, in der man in den vielen Strickbüchern stöbern und einen Kaffee trinken kann.

Nicht ganz so gemütlich fanden wir es bei „Diese Wolle“. Hier gab es vor allem ganz, ganz viel Garn, so dass uns schnell der Kopf schwirrte. Leider waren von den Qualitäten, die mir richtig gut gefielen, keine ausreichenden Mengen zu finden, so dass nur ein kleiner Strang Alpakawolle mit mir nach Hause kommen durfte, dafür war meine „Strickschwester“ in Sachen Wolle ein bisschen erfolgreicher…

In Aachen gab es dann neben dem berühmten Dom auch Junghans-Wolle und Görg und Görg zu „besichtigen“, wo ich endlich das richtige Garn für den Nordic Mix Sweater, der schon so lange auf meiner Wunschliste steht, gefunden habe.

Und natürlich haben wir gemütlich gestrickt, auch wenn wir die meiste Zeit eher (wollig) unterwegs waren.

Auf meinen Nadeln ist übrigens das Sonya-Shirt von Paula M., ein ideales Unterwegs-Projekt, wenn erst einmal die Hürde mit der Schulterschrägung genommen ist. Zum Glück war ich mit dem Auto unterwegs, mein Strickzeug passte nämlich schon beim Hinweg nicht mehr in den Koffer – und natürlich bin auch nicht mir leeren Händen nach Hause gefahren.

Und natürlich zeige ich auch noch etwas Gestricktes, nämlich meinen zweiten Ribbed Jumper nach einer Anleitung von Anne Venztel. Den ersten trage ich so gerne, dass ich gerne noch eine frühlingshaftere Version haben wollte. Da passte es, dass ich auch im März in Dänemark wollig unterwegs war und es in Hvide Sande das schöne Hjertegarn Organic Trio gab. Ganz besonders freue ich mich übrigens darüber, dass es mir ausnahmsweise mal gelungen ist, genau die passende Garnmenge zu kaufen und keine neuen Reste zu produzieren… Der Vollständigkeit halber zeige ich also auch noch einmal meine Dänemark-Einkäufe.

Und natürlich den fertigen Sweater, der richtig schön geworden ist, auch wenn das Garn während des Tragens etwas nachgibt, weshalb der Kragen nicht so ganz standfest ist.

Auf jeden Fall habe ich jetzt noch genug Garn, um die Zeit bis zum Wollfestival in Kassel zu überbrücken, denn natürlich bin ich im Juli auch wieder wollig unterwegs…

Mein Ribbed Jumper

Die Anleitung: Ribbed Jumper von Anne Ventzel, gekauft bei Ravelry und auch auf Deutsch erhältlich
Das Garn: 295 Gramm Hjertegarn Organic Trio in der Farbe Khaki (5027), gestrickt mit Nadelstärke 3,25
Größe L

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