Berufsbedingt lese ich ab und zu Korrektur und redigiere Texte. Das ist wohl auch der Grund, warum ich so eine Art eingebauten Rotstift habe, dagegen kann ich gar nichts machen. Und dieser Rotstift hat in letzter Zeit häufig gezuckt.
Kennt Ihr Pleonasmen? Hört sich ein bisschen nach einer Krankheit an, bedeutet aber eigentlich nichts anderes als „doppelt gemoppelt“. Nasses Wasser ist so ein Pleonasmus, runde Kreise, schwarze Rappen, weiße Schimmel…
… und auch vegane Baumwolle/Viskose/Leinen.
Immer häufiger trifft man neuerdings auf „vegane“ Garne, weshalb ich tatsächlich einmal bei einem Hersteller von „veganen“ Garnen nachgefragt habe. Man kann ja nie wissen – wir leben zwar nicht vegan aber überwiegend vegetarisch und ich habe schon häufig gestaunt, wo sich überall tierische Bestandteile verstecken, z. B. auch in manchen Kartoffelchips, Marshmallows oder Wein… Aber der Garnhersteller hat mir freundlich bestätigt, dass tatsächliche alle Garne aus Pflanzenfasern vegan sind. Na, das hatte ich mir auch schon gedacht.
Nun ist es ja keine große Neuigkeit, dass man Werbeversprechen nicht so ernst nehmen sollte, trotzdem fühle ich mich ein bisschen für dumm verkauft. Klar liegt die Bezeichnung „vegan“ gerade im Trend, aber sollte mir jemand versichern, ein runder Ball sei die neueste Erfindung, dann würde ich den ja auch nur mitleidig belächeln.
Also ärgere ich mich nicht darüber, dass mir jemand weismachen will, vegane Viskose sei etwas Besonderes, sondern stricke lieber ein paar (ganz vegane) Waschlappen aus Baumwoll-Resten. Abschmink-Pads sind mir für die Gesichtsreinigung einfach zu klein – ich benutze lieber Waschlappen. Meine Reste reichten ganz genau für zwei von ihnen und dank Waage sind die beiden auch genau gleich – und rein optische gefallen sie mir auch richtig gut.
Haptisch sind sie aber gewöhnungsbedürftig. Es ist eine Menge „Gewebe“, das man da in der Hand hält, wenn man mit doppeltem Faden die Waschlappen im klassischen 30 x 30 Format strickt. So ganz überzeugt mich das noch nicht, ich werde wohl noch ein wenig weiter experimentieren – genug Reste sind ja noch da…
Mit meinen „veganen“ Waschlappen schaue ich heute beim Creadienstag und bei Creative Lovers vorbei.
Danke!! Ich dachte schon, ich wäre die Einzige, die sich darüber aufregt, dass das Etikett ‚vegan‘ auf allem Möglichen pappt, das ganz offensichtlich noch nie ein Tier auch nur von weitem gesehen hat. Mich ärgert dieser Marketing-Overkill schon und obwohl ich Pflanzenfasern, vor allem im Sommer, mag, boykottiere ich alle Hersteller, die mich so für dumm verkaufen wollen.
Liebe Grüße
Ute
Danke Dir, liebe Ute! Ich dachte nämlich, ich wäre die Einzige, die das nervt!