Sparsame Tage

Nicht nur, dass mein Leben gerade gefühlt auf Sparflamme läuft, gespart wurde auch vor lauter Zu-Hause-Bleiben eine Menge Benzin und vor lauter Maske-Tragen Make-Up und Lippenstift. Gespart habe ich mir auch den sonst üblichen Osterstrauß, das allerdings vor allem deshalb, weil ich schlicht und einfach beim wöchentlichen Einkauf keine Forsythien bekommen konnte. Also fällt der Strauß dieses Jahr eher minimalistisch aus.

Dafür habe ich aber auch nicht ständig die Erinnerung an den größten Fan eines üppigen Osterstraußes vor Augen. Unser Kater war immer schwer begeistert von der bunten Deko, weshalb bei uns auch nur mit Pappmaché-Eiern geschmückt wurde. Nicht nur den Kater, vor allem meine Mutter vermisse ich gerade sehr. Beide habe ich im letzten Sommer verloren und Geburts- und Feiertage sind für mich heftige Erinnerungsverstärker und müssen erst einmal ver(trauer)arbeitet werden.

Da passt es gut, dass wir uns auch gleich noch das Osterfrühstück sparen können. Das liegt allerdings daran, dass mein Sohn morgens arbeiten muss. Aber dieses Jahr ist ja ohnehin alles anders – und gutes Essen gibt es dann halt später. Ja, das gute Essen… Letztens meinte jemand, vor allem Weightwatchers und die Anonymen Alkoholiker würden jetzt viel Zulauf bekommen. Ich bin tatsächlich dazu übergegangen, mir ab und zu das Abendbrot zu sparen und es durch eine goldene Milch zu ersetzen. Ich liebe dieses Getränk aus Hafermilch, Kurkuma und Zimt und es soll ja auch erden, beruhigen und beim Einschlafen helfen – das spart dann auch gleich noch den abendlichen Rotwein.

Und dann wünschte ich mir, Politiker fast aller Parteien würden sich ihre Aufrufe zur Denunziation sparen. Es macht mir gerade richtig Angst, dass tatsächlich überall dazu aufgerufen wird, Verstöße gegen die derzeitigen Auflagen zu melden – und, dass viele “rechtschaffene” Bürger nur zu gerne diesen Aufrufen folgen. Wohin soll das nur führen, wenn so etwas wieder gesellschaftsfähig wird?

Stricken lenkt ab und so ist diese Jacke, kaum war sie auf den Nadeln, auch schon wieder fertig und passt perfekt zum Wetter. Ich zeige sie nächste Woche – zum Fotografieren konnte ich mich nicht aufraffen.

(Riesige) Socken für meinen Sohn sind auch noch entstanden. Er liebt selbstgestrickte Socken, und weiß müssen sie sein. Wie sich die Zeiten doch ändern: früher ein absolutes No-Go sind sie heute um so angesagter.

Ein neues Projekt ist natürlich auch schon auf den Nadeln. Genau wie weiße Socken sind ja neuerdings auch Pullunder wieder modern. Ich bin ein wenig skeptisch, wie sich so ein Teil in meine Garderobe einfügt. Und ich bin auch sehr gespannt, wann wir Homewear wieder gegen Alltagskleidung tauschen werden. Ich fürchte, das dauert noch. Also bleibt ja nur, das Beste daraus zu machen…

In diesem Sinne schaue ich auch gerne wieder beim Samstagsplausch vorbei.

10 Kommentare zu „Sparsame Tage“

  1. Ja genau an Feiertagen, tauchen unsere geliebten und verlorenen Begleiter in unseren Gedanken wieder auf. Das ist aber das, was ich so genieße, denn dann vergesse ich diese Begleiter nicht. Versuche es als etwas Gutes anzunehmen.
    Die Long Love, wollte ich auch schon stricken.
    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Aber ja, auf jeden Fall ist es gut, wichtig und auch schön, dass man seine Lieben nicht vergisst. Aber die ersten Feste ohne sie sind einfach so ganz besonders ungewohnt…

  2. Liebe Gabi!
    Es tut mir leid, dass du geliebte Menschen und Tiere verlieren musstest. Gerade an Feiertagen ist das ja immer besonders schwer, wenn man diese nicht mehr bei sich hat. Fühl dich gedrückt!

    Oh Mensch, das habe ich noch gar nicht gehört, dass Politiker aufrufen, Menschen zu melden, die gegen die Auflagen verstoßen. Bei uns ist es zum Glück genau anders herum. Unser Landrat hat in einem Zeitungsartikel dazu aufgerufen, die Polizei und die Ordnungsbehörden ihre Arbeit machen zu lassen und nicht wegen jedem kleinen Verdacht, dass der Nachbar etwas Verbotenes tut, dort anzurufen. Ich kriege den Wortlaut nicht mehr zusammen, aber es war sowas in der Art, wie, dass er dieses Denunziantentum nicht möchte. Darüber war ich ehrlich gesagt sehr froh.

    Deine Socken gefallen mir sehr. Viel Spaß mit deinen weiteren Projekten und eine schöne Woche
    LG
    Yvonne

    1. Vielen Dank, Yvonne, das ist lieb. Wie gut, wenn vom Denunzieren ausdrücklich abgeraten wird. Ich habe in den letzten Tagen auch keinen solchen Aufruf mehr gehört, es wurde wohl in Hamburg so viel gemeldet, dass die Polizei kaum noch hinterher kam…
      Ich wünsche Dir auch eine schöne Woche
      LG von Gabi

  3. Liebe Gabi,
    es tut mir sehr leid, dass du letztes Jahr deine liebe Mutter und deinen Kater verloren hast. Ich kann mit dir fühlen, wie es ist, wenn einen solche Erinnerungen an den besonderen Familientagen einen überrollen. Trauerarbeit braucht einfach viel Zeit – und doch schnürt es mir auch noch nach 5 Jahren immer mal wieder die Kehle zu.
    Deine Handarbeiten sehen sehr schön aus und dein kleines Ostersträußlein gefällt mir auch sehr gut!
    Wünsche dir noch einen schönen Ostermontag – und bleibe gesund!
    Liebe Grüße
    Ingrid

    1. Vielen Dank, Ingrid, für Deine lieben Worte. Ja, die Sache mit den besonderen Familientagen… aber das geht ja tatsächlich wohl den meisten von uns. Dir und den Deinen auch noch schöne entspannte Ostern – und natürlich Gesundheit!
      Liebe Grüße von Gabi

  4. Sparen? Fällt mir nicht auf, aber stimmt. Es gibt einfach keine Gelegenheit zum Einkaufen. Ausser Bücher. Die habe ich bei der Buchhandlung bestellt. Liebe Grüsse zu dir. Regula

    1. Auf jeden Fall gibt es noch genug Gelegenheiten, sein Geld auszugeben. Die Einzelhändler hier denken sich auch viel aus. Und Wolle und Bücher sind ja immer eine gute Investition. Ganz liebe Grüße zurück.

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