Punktlandung

Mein zweiter dänischer „Egostrik“ ist fertig: Es ist der Pullover „Carmel“, den Lene Holme Samsøe in meinem derzeitigen Lieblings-Strickbuch (hier habe ich schon darüber berichtet) als unterhaltsamen Egostrik bezeichnet. Sehr unterhaltsam war das Stricken tatsächlich, aber auch spannend, denn ich war, nachdem das erste Knäuel verstrickt war, sehr unsicher, ob meine 10 Knäuel wohl reichen würden. Und weil ich gleich die ersten (und einzigen) 10 Knäuel in dem ganz neuen Salbeigrün aufgekauft hatte und mit Nachschub im Wollladen nicht so schnell zu rechnen war, habe ich vorsichtshalber ein bisschen improvisiert.

Gestrickt wird der Pullover in Runden als Raglan von unten. Eigentlich wird dazu ja erst der Körper gestrickt, dann die beiden Ärmel und schließlich wird das Ganze zusammen weitergestrickt. Um aber nicht plötzlich mit langen Ärmeln aber unfertigem Halsausschnitt dazustehen und möglicherweise mit einer anderen Farbpartie den Rest fertigstellen zu müssen, habe ich einfach zwei kleine Ärmelstückchen provisorisch angeschlagen, mit ihnen den Raglan fertig gearbeitet und dann die Ärmel von oben nach unten gestrickt. Und – wie könnte es anders sein – die Wolle hat dann doch ganz genau gereicht, eine echte Punktlandung…

… und das nicht nur, was die Wollmenge betrifft.

So schön das Buch auch ist, Maßskizzen zu den Modellen würden es noch schöner machen. Es sind immer nur Oberweite und Gesamtlänge angegeben und damit fühlt sich die Größenwahl ein wenig wie ein Blindflug an. Wegen meiner abweichenden Maschenprobe habe ich Größe XL gestrickt (um M/L zu erhalten), und auch das ist eine Punktlandung geworden. Der Pullover sitzt schön leger, ist aber nicht zu oversized. Überhaupt gefällt mir die Passform sehr gut, und die Raglanschrägung hatte ich so wie hier auch noch nicht gemacht, das merke ich mir auf jeden Fall.

Ganz besonders schön finde ich auch das kombinierte Loch-Zopfmuster – es war wirklich abwechslungsreich aber nicht kompliziert zu stricken. Da störten auch die vielen linken Maschen nicht. Die Ärmel habe ich dann aber doch „von links“ gestrickt, weil ich aber die rechten Maschen viel lockerer stricke, habe ich dazu eine halbe Nadelstärke weniger verwendet.

Ganz verliebt bin ich auch in das Garn. Oft ist mir reines Merinogarn zu “gummiartig”, weshalb ich es auch am ehesten für Tücher verwende. Dass das hier aus 100 % Merino ist, das ist kaum zu glauben. Es ist wunderbar leicht und flauschig, in der Wäsche war es absolut formbeständig und der ganze Pullover wiegt gerade einmal federleichte 238 Gramm. Damit passt er auch perfekt zum durchschnittlichen Hamburger Wetter und wird bestimmt ein Lieblings-Ganzjahrespullover – wenn das keine Punktlandung ist!

Einen Abflug nach Berlin zum BUND für Naturschutz machen jetzt diese Bienen, die ich für die Aktion „A Place to Bee“ anlässlich des Weltbienentages am 20. Mai gehäkelt habe. Hier habe ich schon darüber geschrieben und viele weitere Häkelbienen sind mir inzwischen schon im Netz begegnet. Wer noch mithäkeln möchte: Hier ist der Link zur Aktionsseite des BUND für Naturschutz, wo man auch die Anleitung als PDF herunterladen kann.

Dieses kleine Bienchen bleibt aber hier. Eine Freundin, der ich von der Aktion zum Weltbienentag erzählte, hat es sich für ihren Vater gewünscht, der Imker ist. Es ist in Hin- und Rückreihen gestrickt und dann zusammengenäht. Das Häkeln war mir für so ein kleines Teilchen zu fummelig – und gestrickt ist es doch auch ganz schön – hoffentlich legt das Strickbienchen beim Imker-Vater jetzt auch noch eine Punktlandung hin…

Der Pullover
Carmel aus dem Buch „Egostrik“ von Lene Holme Samsøe
Garn: 238 Gramm Lamana Como in der Farbe 64
Nadelstärke: 4 für den Körper, 3,5 für die Ärmel

Mit diesem Beitrag schaue ich gleich bei Maschenfein vorbei.

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