Dass die Löcher das Wichtigste an einem Sieb sind, das wusste schon der Dichter Joachim Ringelnatz. Auch bei meinen jüngsten Strickereien spielen Löcher die Hauptrolle – mich hat die Lochmusterliebe gepackt.
Eigentlich wollte ich nur meine Wollschublade aufräumen und ein wenig die Vorräte sichten, als mir die beiden Knäuel des schönen “Yak”-Garns von Atelier Zitron in die Hände fielen – genau passend für den Leaflette-Shawl. Allerdings sollte es ein kleineres, sommerlicheres Tuch werden, also musste ich ein wenig herumrechnen. Und es hat funktioniert: Mein Tuch mit seinen 125 x 25 Zentimetern lässt sich entweder einfach locker seitlich knoten oder auch einmal um den Hals schlingen, es ist nur ein bisschen größer als die von mir so gern getragenen Sola-Scarfs.
Das Lochmuster strickte sich so eingängig wie unterhaltsam, einzig der Anfang war eine kleine Hürde, weil für mich die Einteilung des Strickstücks in Vorder- und Rückseite einfach nicht logisch war. Die Anpassung der Charts, um eine kleinere Größe zu erhalten, war nicht wirklich schwierig. Falls es jemand nachstricken möchte: Ich habe Chart 2 (die Zunahmesektion) und entsprechend auch Chart 4 (die Abnahmesektion) jeweils nur dreimal gestrickt, dafür aber beim Mittelteil die Reihen 13 bis 30 zweimal statt einmal wiederholt.
Auf eine Maschenprobe habe ich, wie immer bei Tüchern, verzichtet und gleich mit Nadelstärke 3,5 losgelegt. Und natürlich muss so ein Teil dann gründlich gebadet und ordentlich gespannt werden. Darauf habe ich mich tatsächlich schon während des Strickens gefreut. Lediglich mit dem Abbau der Vorräte war ich nur so mittel-erfolgreich, denn ich habe gerade mal 54 Gramm verbraucht und es sind noch mehr als 100 Gramm übrig.
Aus einem weiteren Aufräum-Fund sind dann noch hübsche kleine Sneaker-Socken geworden – natürlich mit Lochmuster. Ich mag eigentlich die Sockengarne von Lang Yarns nicht besonders gerne, dieses hier war aber irgendwo mal heruntergesetzt und musste unbedingt mit, vermutlich der Farbe wegen… Und ich weiß schon, warum ich diese Sockengarne nicht so mag – obwohl ich mit Nadelstärke 2 gestrickt habe, finde ich das Ergebnis “labberig”,. Aber bei aller Liebe, bei noch kleineren Nadeln käme mir dann doch das Strickvergnügen abhanden – ob nun mit oder ohne Lochmuster.
Bei diesen Sneakersocken habe ich auf Bewährtes zurückgegriffen: Gestrickt habe ich das Bündchen der Hazel-Shorties von Ducathi, anschließend dann die gute alte Käppchenferse, so wie ich sie von meiner Großmama gelernt habe, und dann ging es am Oberfuß mit dem hübschen Lochmuster der Pinky-Socks (nach einer kostenlosen Anleitung von Trude Hertaas, nach der ich schon häufiger gestrickt habe) weiter. Mal abgesehen davon, dass ich das Gestrick sehr locker finde, immerhin sitzen sie genau so in den Schuhen, wie ich es gerne mag – es darf nämlich am allerliebsten gerade nur so der Rand herausschauen.
Und weil die Lochmusterliebe noch anhält, geht es mit dem Elah-Cardigan nach einer Anleitung von Isabell Kraemer weiter. Ich stricke ihn aus Paulas Wolle, die mich nach wie vor sehr begeistert. Also Lochmusterliebe und Garnliebe zusammen. Da kann zum Glück von Liebeskummer, von dem das oben erwähnte Gedicht von Ringelnatz handelt, gar keine Rede sein…
Mein Leaflette Schal
Die Anleitung: Leaflette von Justyna Lorkowska, kostenpflichtige Anleitung, gekauft bei Ravelry, nur auf Englisch erhältlich.
Das Garn: 54 Gramm Yak von Atelier Zitron in Pistaziengrün, gestrickt mit Nadelstärke 3,5
Fertige Größe: 125 x 25 cm.
Sneaker-Söckchen
Die Anleitung: Bündchen nach der Anleitung für die Hazel-Shorties, eine kostenpflichtige Anleitung von Ducathi, gekauft bei Ravelry
Lochmuster nach der kostenlosen Anleitung “Pinky” von Trude Hertaas,
Das Garn: 44 Gramm Lang Yarns Jawoll Silk, gestrickt mit Nadelstärke 2
Größe 40