Kleine Freuden

Ist es nicht erstaunlich, wie schnell sich gerade alles verändert? Noch vor einem Monat hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich mich beim Einkaufen über Bio-Mehl und eine schöne große Ingwerwurzel freuen würde…

Hinter mir liegt eine recht entspannte Woche, Homeoffice mache ich ja häufiger und die nervigen Fahrten zur Arbeit vermisse ich kein bisschen. Gelegentlich hatte ich aber auch heftige Anflüge von Verzagtheit angesichts dieser Realität gewordenen Dystopie, also habe ich mir eine kleine Nachrichtendiät verordnet und informiere mich nur noch einmal täglich. Genervt haben mich leere Supermarktregale und erstaunt haben mich sorglose Senioren. In der Warteschlange beim Bäcker schimpfte tatsächlich ein älterer Herr über „diesen überflüssigen Unsinn“. Er jedenfalls wolle sich nicht angesichts seines Alters verantwortlich für die vielen aktuellen Einschränkungen fühlen müssen, und wegen ihm brauche auch niemand zu Hause zu bleiben.

Wenn das so einfach wäre… Nicht so richtig nachvollziehbare Sichtweisen sind mir diese Woche noch häufiger begegnet. So wird viel über die Aufstockung von Intensivbetten berichtet – und das ist ja auch beruhigend. Aber ich vermisse Meldungen darüber, wie all die Pflegefachkräfte, Ärztinnen und Ärzte gerade bei Kräften gehalten werden. Denn ohne sie alle helfen schließlich auch die besten Intensivbetten niemanden. Ein warmes Dankeschön von Seiten der Politik reicht da ja wohl kaum. Also habe ich diesen Aufruf von Pflegefachkräften an unseren Gesundheitsminster unterschrieben…

Unterstützenswert finde ich auch die Initiative der Hamburger Kitchen Guerillas. Mit ihrer #Soliküche kann man nicht nur Bedürftigen, sondern auch dem kleinen Unternehmen selbst helfen. Gute Idee, vielleicht kann ich damit ja auch jemandem eine Freude machen. Überhaupt gibt es gerade so viele Möglichkeiten, im Kleinen etwas zu tun. Ich habe auch auf die Rückzahlung für die stornierten Elbphilharmonie-Karten verzichtet, denn auch wenn das (nur) etablierter Kulturbetrieb ist, so können doch eigentlich alle im Moment Hilfe gebrauchen.

Keine Frage, dass ich natürlich auch meinen Lieblings-Wollladen vor Ort unterstütze, wenn auch nicht ganz uneigennützig. So gehört auch dieser kuschelige grüne Pullover zu meinen kleinen Freuden dieser Woche. Gesehen bei Ravelry, spontan Anleitung und Garn gekauft und im Handumdrehen war er fertig. Schön, nicht? Die viele entspannte Strickzeit gehört auf jeden Fall zu meinen derzeitigen kleinen Freuden in dieser seltsamen Zeit.

Wie übrigens auch die Tatsache, dass ich endlich man wieder Zeit für den Samstagsplausch habe. Ich bin schon gespannt, wie es Euch ergangen ist. Haltet durch und bleibt gesund und munter!

Der Pullover

Die Anleitung: Sarennes von Sandrine C., Kaufanleitung, (englisch und französisch) bei Ravelry
Das Garn: 270 Gramm Lamana Como in Salbeigrün
Größe: 4/M2
Nadelstärke: 3,5

Mehr dazu auf der Projektseite bei Ravelry (fraustrickt)

6 Kommentare zu „Kleine Freuden“

  1. Guten Morgen,
    ja, der Pulli ist so richtig schön geworden, der Kragen, die Bündchen und unten der Abschluß sind ja
    schon in einem so schönen Muster gestrickt.
    Unterstützen sollte man tatsächlich die kleinen Läden, Gaststätten usw. Das mache ich sowieso.
    Aber wir sollten auch an die anderen Menschen denken, Feuerwehrleute, Rettungsdienst und vor allem Müllmänner, denn aus einem virenverseuchen Haushalt können ebenso Keime entflliehen, deshalb diesen Müll in den Sondermüll geben. So empfiehlt unsere Regierung das hier in Baden-Württemberg auch.

    Zu den Rentnern, nun, die Jungen sind leider auch nicht anders. Aber du hast schon recht, die Erfahrung mit den älteren Menschen habe ich auch gemacht. Ich habe sie auch drauf angesprochen und keiner ist so richtig auf die Situation eingegangen. Ich war am Freitag um 8.00 Uhr einkaufen und habe alles bekommen, was ich gebraucht habe. Alle Leute haben nicht gemeckert und sich diszipliert verhalten und da in Schwaben, das sind die mit dem komischen Dialekt, hat mir mal Jemand aus Hamburg gesagt.

    Ich kann das Wort C…. schon nicht mehr hören und versuche mich abzulenken. Wenn ich gestern wieder gehört habe, dass in Hamburg und Köln die Spielplätze dicht besetzt sind und trotz Absperrung genützt werden, dann fällt mir nichts mehr ein.
    Ich bin gestern spazieren gegangen und habe wenige Menschen gesehen und die, die ich gesehen habe, hielten Abstand und grüßten.
    Der Mensch braucht die frische Luft und das wird auch empfohlen. Mir sind die Nachrichten von Übergriffen im Haushalt in China und Italien noch gut im Ohr.
    Vielleicht magst du heute auch vom Balkon oder Garten heraus singen oder musizieren.
    Wir werden hier alle auch die Ode an die Freude musizieren oder auch singen.

    Habs fein und ich habe mich gefreut, deinen Blog kennenzulernen.

    Grüße Eva

  2. Gleich wird ein bisschen Winter eingeschoben, so dass du dich in deinen wunderschönen neuen Pullover kuscheln kannst. Das Zopfmuster an Kragen und Säumen macht echt was her.
    Ja, jetzt sollte man gerade seine kleine Läden unterstützen. Wer weiß, was noch alles auf uns zukommt.
    Liebe Grüße
    Andrea

  3. Liebe Gabi,
    der Pulli ist Dir super gut gelungen. Sehr schönes Muster und die Farbe ist auch sehr schön. Ich versuche auch meine kleinen Läden zu unterstützen. Ist ebend wichtig.
    Hab ein schönes Wochenende, pass auf Dich auf. Lieben Gruß Sylvia

  4. Die Perspektive ändert sich, was mal wichtig war, ist es vielleicht nicht mehr. Was unwichtig schien, ist plötzlich wichtig. Stricken, Handarbeiten war und ist immer noch wichtig. Viel Freude an deinem schönen Pulli. Freude ist auch gut fürs Immunsystem. Also weiter so. LG von Regula

  5. Guten Morgen, Treffpunkt Samstagsplausch heißt es… schön hier zu lesen. Und ich bewundere Deinen chicen Pullover, der Dir vorzüglich gelungen ist.

    Bleib gesund, sonnige Grüße von Heidrun

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