
Als ich dieses ungewöhnliche Design das erste Mal sah, konnte ich gar nicht so richtig sagen, ob, und wenn ja, wie gut es mir eigentlich gefällt. Ganz schön wild, das Ganze, und eigentlich tendiere ich meistens zu eher dezenten Farben und Mustern. Aber ich liebe auch den Norden, und vermutlich war es vor allem der Bezug zu den nordischen Mustern, der es mir dann so angetan hat, dass ich diesen Sweater auf den Nadeln haben wollte.




Ziemlich lange habe ich dafür gebraucht, mich für ein Garn zu entscheiden – und leider bin ich mit meiner Garnwahl gar nicht glücklich. Ich habe mich für die Bio Balance Big von BC Garn entschieden und finde, dass sie sich gar nicht nach Wolle, sondern einfach nur nach Baumwolle anfühlt und auch so aussieht – ich muss immer an Topflappen denken. So lange das Garn noch im Strang war, fiel das gar nicht auf, aber schon bei der Maschenprobe hatte ich so meine Zweifel. Aber jetzt hatte ich das Garn nun mal und die Farben gefielen mir trotzdem – also Augen zu und durch…



Na ja, so richtig Augen zu dann doch nicht, denn das Muster erforderte schon die ganze Aufmerksamkeit. Trotzdem war klar, dass das mein Urlaubsstrick-Projekt werden würde. Was passt schließlich besser zu Dänemark als ein „Nordic Mix“?! Und es war wirklich ein großes Vergnügen, beim Morgenkaffee vorm dänischen Kamin die (gestrickten) Runden zu drehen.
Apropos Runden: Weil mir das Gestrick doch relativ dick und vor allem kompakt vorkam, habe ich auf die Steeks für die Ärmel verzichtet. Ich hatte zu große Bedenken, dass ich dadurch seltsame feste Wülste an den Armausschnitten produzieren würde, und das hätte mir bei der ohnehin recht ausgeprägten Topflappen-Optik gerade noch gefehlt.

Wie gut, dass ich mir schon als ganz junge Strickerin – wenn auch damals eher in Ermangelung besserer Alternativen – eine Technik zum mehrfarbigen Stricken angewöhnt habe, bei der ich den gerade nicht benötigten Faden fallen lasse – eher eine Art englisches als kontinentales Stricken also. Jedenfalls habe ich nach der dem Abteilen der Ärmel in Hin- und Rückreihen gestrickt, die Ärmel aber dann natürlich wieder in Runden gearbeitet. Hier hat mich dann auch kurzzeitig die Lust verlassen, besser gesagt hat mich da die zweifarbige Strickerei vorübergehend so richtig genervt. Wie gut, dass ich mich da schon so sehr auf den fertigen Sweater freute, dass ich dann doch die Zähne zusammengebissen habe.
Die Anleitung ist übrigens ziemlich knapp gehalten und setzt ein gutes Strick-Grundwissen voraus, wie so viele skandinavische Anleitungen. Ich mag das ja und Strickanfänger würden sich vermutlich ohnehin nicht gerade dieses Modell aussuchen. Aber das eine oder andere Wort zur Farbdominanz hätte ich mir schon gewünscht. Ich habe mich hier für Grün entschieden und nur bei dem einen oder anderen Muster-Bereich dann auch mal zu Weiß als dominanter Farbe gewechselt.

Ach ja, und weil ich mich für einen provisorischen Maschenanschlag entschieden hatte, weil ich nicht nur das Einrollen der unteren Kante vermeiden wollte, sondern auch noch ein bisschen Spielraum für den Fall haben wollte, dass mir der Sweater zu kurz wäre, wurde die Fertigstellung dann auch noch etwas nervig. Ich habe mich für I-Cords an allen Abschlüssen entschieden – und die waren mir beim ersten Mal alle zu weit und zu wellig, was ich auch ein bisschen auf das „Topflappengarn“ geschoben habe.



Aber egal, nach mehreren Versuchen sind jetzt jedenfalls alle Abschlüsse so, wie ich sie gerne hätte – und auch wenn sich nach der Wäsche nicht viel an der Topflappenoptik geändert hat, ist immerhin das Maschenbild doch ein ganzes Stück ruhiger geworden.

Trotz meiner eher gedämpften Begeisterung für das Garn gefällt mir das Design unglaublich gut (alleine dieser Kragen entschädigt für vieles) und auch mit der Farbwahl bin ich richtig zufrieden. Und vielleicht stricke ich ja noch eine zweite, so richtig schön wollige Version…
Mein Nordic Mix Sweater
Die kostenpflichtige dänische oder englische Anleitung von Laura Dalgaard gibt es direkt bei Raumagarn.
Das Garn: BC Bio Balance Big, ca. 300 Gramm in der Farbe Moos (06) und 270 Gramm in der Farbe Natur (01)
Größe L, gestrickt mi Nadelstärke 4,5 und Nadelstärke 3,5 für die I-Cords.
Hallo, ich finde die gewaschene Version sieht richtig, richtig gut aus. Würde ich jetzt nicht mit Topflappen assoziieren 🙂
Ich hoffe er trägt sich angenehm.
Dankeschön! Das Garn ist schon ziemlich baumwollig, aber es trägt sich ganz gut – nur ein ganz kleines bisschen wie ein Topflappen 😉
Der Pullover ist dir wahnsinnig gut gelungen und steht dir fantastisch! Die Technik und das Muster sind an Kompliziertheit wohl schwer zu überbieten! Colourwork auch in Rückreihen und auf den Ärmeln,
absolute Hochachtung!!! Und er sieht einfach toll aus und passt sehr gut zu dir.
Christine
Vielen Dank, liebe Christine!!