Echte Herausforderungen

Nach dem (vom Kragen mal abgesehen) ganz gedankenlos zu strickenden Grey Morlaix und ein paar nicht sonderlich anspruchsvollen Sneakersocken war es Zeit für eine Herausforderung.

Und das wurde es dann auch. Und das Unglaubliche ist passiert: Ich habe aufgegeben. Nein, nicht, dieses wunderbare Jacke fertig zu stricken. Aber ich habe es aufgegeben, die Anleitung verstehen zu wollen, und das ist mir tatsächlich noch nie passiert.

Die Jacke wird an der Rückenpasse begonnen, die mit verkürzten Reihen geformt wird. Und da ging es schon los, sollten doch hier tatsächlich 28 „Locking Stich Marker“ (wie heißen die Dinger, die sich öffnen lassen, eigentlich auf Deutsch?) gesetzt werden, alle drei Maschen einer. Das habe ich mir dann gleich mal geschenkt, denn ich kann prima bis drei zählen und so viele Maschenmarkierer, die man öffnen kann, besitze ich auch gar nicht.

Umständlich ging es dann auch weiter… Vermutlich habe ich noch niemals eine Anleitung so oft gelesen und trotzdem nicht verstanden, auch wenn ich mich durch Rückenpasse, Kragen und Vorderteil noch tapfer durchgekämpft habe. Als es dann aber an das Zusammenfügen von Vorder- und Rückenteil ging, da half auch häufiges Lesen nicht mehr weiter. Ich weiß bis heute nicht, warum da ständig die Arbeit gedreht und gewendet werden sollte, und wozu all die Maschenmarkierer gut sein sollten.

Ich habe einfach die äußeren sechs Ärmelmaschen von Vorder- und Rückenteil mit dem Three-Needle-Bindoff verbunden (so war das, soweit ich der Anleitung folgen konnte, auch vorgesehen) und dann unter den Armen noch ein paar Abnahmen gearbeitet. War ganz einfach, ständig drehen und wenden musste ich das Strickstück dabei auch nicht, trotzdem sieht es ordentlich aus und passt gut. Richtig geärgert habe ich mich allerdings noch darüber, dass nur die gesamte Maschenzahl angegeben war. Ich hätte doch zu gerne gewusst, wie viele Maschen jeweils für die Vorderteile und das Rückenteil vorgesehen waren. Und dass die Blendenmaschen einfach nicht mitgezählt wurden, das wurde mir auch erst ganz allmählich klar.

So, aber nun ärgere ich mich auch nicht weiter über die für mich völlig unverständliche Anleitung, sondern ich freue mich über das schöne Design – vor allem von der rückwärtigen Passe bin ich ganz hingerissen.

An den Vorderteilen habe ich je Seite nur vier Zunahmen gearbeitet (das sind auch mehr als genug – keine Ahnung, wie viele es eigentlich sein sollten, eine Angabe dazu habe ich nicht gefunden), und wenn ich es richtig verstanden habe, dann waren irgendwo mitten im Rückenteil, auch noch ein paar Zunahmen vorgesehen. Aber das habe ich mir alles geschenkt, die Anleitung ganz unten im Strickkorb versenkt und noch ein paar Taschen eingesetzt.

Groß genug ist die Jacke auf jeden Fall. Begonnen habe ich mit Größe 4 und wenn ich die Bilder so sehe: Größe 3 hätte auch gereicht… Die Ärmel habe ich dann auch gleich nach dem Zusammenfügen von Vorder- und Rückenteil hinter mich gebracht. Laut Anleitung sie sollten ein anderes Muster bekommen, ich fand das Grundmuster aber passender. Und mit Ärmel probiert es sich auch noch besser. Und schon bei der Anprobe hatte ich das Gefühl, dass ich die Jacke am liebsten gleich anbehalten hätte – sooooo gemütlich. Das Garn gefällt mir auch ganz ausgesprochen gut, und so ein kleiner Farbwechsel tut doch auch mal gut.

Ebbetts

Die Anleitung:
„Ebbetts“ von Elizabeth Doherty, Kaufanleitung
(nur englisch) bei Ravelry
Das Garn:
540 Gramm Brooklyn Tweed Shelter in der Farbe Postcard
Größe: 4
Nadelstärke: 4

Mehr dazu auf der Projektseite bei Ravelry (fraustrickt)

Mit meiner neuen Jacke, passend zur hiesigen Schafskälte, schaue ich gleich beim Creadienstag vorbei.

1 Kommentar zu „Echte Herausforderungen“

  1. Eine schöne Jacke. Die ist ähnlich konstruiert wie der Woodfords von der gleichen Designerin. Den habe ich in einem KAL gestrickt mit Unterstützung durch die Gruppe. Ob ich es sonst geschaft hätte, weiß ich nicht.
    LG
    Ingrid

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