Der Minimum-Cardigan – ein Strickabenteuer…

Nun möchte in aber unbedingt vorab sagen, dass der fertige Minimum-Cardigan nach einer Anleitung von Lone Kjeldsen (Hyggestrik) ein wunderschöner, federleichter und zarter Traum ist. Aber der Weg dahin war schon ein wenig abenteuerlich…

Passendes Garn für diese Anleitung stand ganz oben auf meiner Einkaufsliste für Kassel, und bei der Suri-Flausch von Quickstrick in zartem Grün musste ich nicht lange überlegen. Was ich aber wohl verdrängt hatte: Ein Cardigan im Vollpatent mit so dünnem Garn und Nadelstärke 3 hat es natürlich in sich. Ich bewundere Strickerinnen, die im (oft auch zweifarbigem) Patentmuster die schönsten Dinge zaubern. Ich stricke zwar auch ganz gerne mal Patent (oder, wie man heute meistens sagt: Brioche), aber so ganz selbstverständlich geht es mir nicht von der Hand. Erschwerend kam hier hinzu, dass das Garn so unglaublich dünn und zart war, dass schnell mal die eine oder andere Masche von der Nadel gerutscht ist – und das heißt in den meisten Fällen: Zurückstricken!

Auch ein Abenteuer: Die Schulterkonstruktion. So etwas habe ich noch die gestrickt. Wie gut, dass ich mich von der Anleitung da gut an die Hand genommen fühlte und einfach stricken musste, was da stand – denn verstanden habe ich erst einmal nicht, was ich da eigentlich mache. Aber ich stricke ja nicht das erste Mal ein Design von Lone Kjeldsen und kann ihre Anleitungen nur empfehlen. Besonders gut gefallen mir immer ihre kleinen Zwischenstands-Tabellen, in denen für jede Größe ganz übersichtlich die entsprechende Maschenzahl angegeben ist, die man an dem Punkt der Anleitung auf den Nadeln haben sollte.

Was ich in der Anleitung (so gut sie mir auch gefällt) im Vorfeld wohl überlesen hatte war, dass alle paar Reihen verkürzte Reihen im Patentmuster gearbeitet werden, damit der glatt rechts gestrickte Rand nicht zu lang wird. Da blieb mir nichts anderes übrig, als eine Strichliste zu führen – und das habe ich dann ganz brav den ganzen Körper über gemacht.

Ganz brav habe ich dann auch den Abschluss gestrickt. Hier ist in der Anleitung vorgesehen, dass man einen erst einmal ziemlich viele Reihen glatt rechts mit verkürzten Reihen strickt, bevor mit einem Rand in kraus rechts abgeschlossen wird. Keine Ahnung, warum ich mich da eigentlich genau an die Anleitung gehalten habe, obwohl mir die Randlösung doch schon beim Stricken nicht gefiel.

Und, wer hätte das gedacht, sie gefiel mir dann auch im Laufe der Zeit nicht besser, weshalb ich mich dann schließlich doch mit ziemlich bangem Herzen auf ein Ribbelabenteuer eingelassen habe. Da war mir schon ganz schön mulmig, als ich mit der Schere auf dieses zarte Gestrick losgegangen bin – und es war auch gar nicht so ohne, alle Patentmaschen wieder einzusammeln. Nachdem mir das aber geglückt war, habe ich noch ein paar verkürzte Reihen für eine etwas längere Rückenpartie gestrickt (immerhin, verkürzte Reihen im Patentmuster schrecken mich jetzt kaum noch…) und dann direkt mit einem I-Cord abgekettet.

Ich bin wirklich froh, dass ich mich auf dieses Strickabenteuer eingelassen habe, und jetzt gefallen mir die Länge und der Abschluss auch viel besser. Und der Cardigan ist sogar noch ein paar Gramm leichter geworden: 187 Gramm für einen ganzen Cardigan, das nenne ich mal ein Fliegengewicht…

Minimum Cardigan

Eine kostenpflichte Anleitung von Lone Kjeldsen (Hyggestrik), auch auf Deutsch erhältlich.
Das Garn: 187 Gramm Suri-Flausch von Quickstrick, gestrickt mit Nadelstärke 3
Größe: L

4 Kommentare zu „Der Minimum-Cardigan – ein Strickabenteuer…“

  1. Was für eine Geschichte mit HappyEnd. Deine Ausdauer und Dein Mut haben sich wirklich gelohnt. Nadelstärke 3 im Vollpatent, das nimmt nun wirklich nicht jede auf sich. Das zuviel an Länge hätte ich auch nicht zurückgestrickt. Die Schere war die perfekte Idee. Wird das Restegarn eine Kissenfüllung oder hast Du davon noch etwas retten können. Grandios ist das Ergebnis der Supersoftjacke. Meinen Glückwunsch liebe Gabi.
    Viele Grüße Gaby FR

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