Es war Liebe auf den ersten Blick, bis zum fertigen Sweater hatte ich dann aber doch noch eine Menge Hindernisse zu überwinden. Erste Hürde: die Garnwahl. Die Kombination von den drei verschiedenen Qualitäten, die die Anleitung vorsah, konnte ich mir beim besten Willen nicht zusammen vorstellen, ich hatte große Sorge, dass mir das zu dick werden würde. Aber schließlich kann ich als erfahrene Strickerin einfach eine andere Maschenprobe umrechnen – dachte ich. Die wich aber dann mit den von mir gewählten Garne so sehr ab, dass ich vor allem in der Höhe meine Probleme hatte. Und hier kommt auch gleich das zweite Hindernis: Klüger sein wollen, als die Designerin…
Warum also eine (für mich jedenfalls) neue Technik für Wendemaschen ausprobieren, wenn einem doch die guten alten German Short Rows so leicht von der Hand gehen?! Ich habe jedenfalls einfach mal auf die vertrauten Doppelmaschen gesetzt, was sich letztlich dann als Fehler herausgestellt hat, denn dann hätte ich auch die „Wendestellen“ entsprechend umrechnen müssen. Es sah jedenfalls einfach nicht aus. Genau so wenig übrigens, wie die von mir gewählten Farben, die nicht genug Kontrast hatten.
Also habe ich schließlich das getan, was bei mir nur sehr, sehr selten vorkommt: Ich habe geribbelt!!
Und eigentlich hatte ich mir doch vorgestellt, einen (fertigen!) Bella Blocking mit in den Herbsturlaub zu nehmen. Dafür habe ich aber den Plan mitgenommen, nach passender Wolle zu schauen. Und damit war ich immerhin erfolgreich. Entschieden habe ich mich für die Børstet Uld von Hjertegarn, den hier stimmt nicht nur die Maschenprobe, hier ergeben auch die Farben einen ausreichenden Kontrast. Und noch dazu war der Wolleinkauf in der netten kleinen Butik Fjordblink in Hvide Sande ein echtes Vergnügen.
Hier hat sich auch noch ein anderer Wolleinkauf von Huset Tind mit ins Bild gemogelt, dazu demnächst mehr…
Jedenfalls war mein zweiter Strickversuch dann deutlich erfolgreicher und mein Plan, den Farbwechsel an den Ärmeln an die Garnmenge – in diesem Fall des grünen Garns – anzupassen, hat auch perfekt funktioniert.
Diese Mal habe ich auch die verkürzten Reihen genau nach Anleitung gearbeitet, was sich wirklich gelohnt hat. Diese Methode mit Umschlägen werde ich mir auf jeden Fall merken. Überhaupt hat mir die Anleitung sehr gut gefallen. Sie ist sehr detailliert und sogar die Farbdominanz ist angegeben, also die Farbe, die bei zweifarbigen Mustern in den Vordergrund „gerückt“ werden soll.
Wie man auf den Bildern vielleicht schon erkennen kann, ist das Garn doch ziemlich dick und flauschig und ich konnte mir nicht so recht vorstellen, wie es sich nach dem Baden verhalten würde. Außerdem habe ich bei Nadelstärke 6 schon das Gefühl, mit Baumstämmen zu stricken, was vermutlich mit dazu geführt hat, dass ich ein bisschen zu früh mit dem Bündchen angefangen habe.
Und da haben wir die nächste Hürde: meine Ungeduld. Nach dem Baden und Trocknen fehlten mit für meine Wohlfühllänge mindestens noch zehn Zentimeter, also habe ich das Bündchen geribbelt und die fehlende Länge ergänzt.
Ein bisschen kann man das auf den Bildern vielleicht erkennen, denn gebadet habe ich meinen (jetzt endlich!!) fertigen Bella Blocking noch nicht. Ich freue mich viel zu sehr, ihn endlich zu tragen – nach all den Hindernissen…
Das Garn finde ich übrigens ziemlich ungewohnt, ich kann es nicht anders beschreiben. Es ist sehr fluffig und flauschig (eben „gebürstet“), aber trotzdem irgendwie dick, etwas kompakt und trotzdem weich, vor allem aber sehr leicht. Es wird nicht unbedingt mein Lieblingsgarn, aber für den Bella Blocking war es auf jeden Fall eine gute Wahl.
Bella Blocking
Ein kostenpflichtes Design von Anne Ventzel, gekauft bei Ravelry, auch auf Deutsch
Größe 4, das Garn: Børstet Uld von Hjertegarn, knapp 280 Gramm in Hellgrau (Farbe 434) und ca. 100 Gramm in Olivgün (Farbe 1285), gestrickt mit Nadelstärke 6 und 4,5 (für die Bündchen),